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Auf dieser Seite stellen wir das Forschungsprojekt „Achtsamkeit in der Psychosynthese“ vor, welches im Rahmen einer Masterarbeit als Kooperation zwischen der Universität Leiden (NL) und dem Institut für Psychosynthese und Transpersonale Psychologie Köln entstanden ist. In regelmäßigen Abständen können Sie hier aktuelle Nachrichten zum Forschungsstand und dessen Inhalt bekommen. Die Forschungsergebnisse werden in einem Zeitraum zwischen Februar und August 2016 erhoben und bilden die Basis für meine Masterarbeit, welche nach aktuellem internationalem Standard (American Psychology Association (APA) Richtlinien), in englischer Sprache verfasst werden wird. Das Projekt wird von Dr. Annegret Krause-Utz (Universität Leiden / Mannheim) begleitet.
Durch das Studium, sowie mehrjährige Arbeit in Psychiatrien, konnte ich vertiefende Einblicke in die heutige Anwendung der Psychotherapie erlangen. Mir fiel auf, dass zwar Achtsamkeit einen bedeutenden Platz in der heutigen Psychotherapie eingenommen hat, jedoch nicht in der Form der effektiven „dialogischen Achtsamkeit“, wie sie in der Psychosynthese des Kölner Modells angewendet wird.
Kurzbiographie: Kerem Böge
Ich wurde am 3. Februar 1991 in Duisburg geboren und absolvierte mein Abitur am Karl-Ziegler Gymnasium in Mülheim an der Ruhr 2010. Anschließend machte ich ein Freiwilliges Soziales Jahr in einer Psychiatrie der Graf Recke Stiftung in Düsseldorf, und begann daraufhin mein Psychologie-Studium in Groningen, Niederlande. Nach meinem Bachelor Abschluss entschied ich mich, ein weiteres Jahr in verschiedenen Einrichtungen (Psychiatrie, Kinderheim, Kindergarten) zu arbeiten. Seit September 2015 bin ich für den Master in Klinischer Psychologie an der Universität Leiden eingeschrieben. Im Herbst 2016 werde ich mein Studium mit dieser Forschungsarbeit abschließen. In meiner Freizeit spiele ich Tischtennis, Klavier und hege ein großes Interesse an verschiedenen Meditationstechniken. Seit meinem fünfzehnten Lebensjahr nehme ich Kurse und Einzelstunden am "Institut für Psychosynthese und Transpersonal Psychologie“, die meine persönliche Entwicklung und meinen Bezug zur Psychologie stark prägten.
Meine Begeisterung für die Thematik findet nun, mit dem Abschluss der vier-jährigen Ausbildung zum Psychosynthese-Therapeuten am Kölner Institut für Psychosynthese im Herbst 2016 ihren formalen Höhepunkt.
Aktuell arbeitet Kerem Böge als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Charité in Berlin parallel an zwei Doktorarbeiten.
Hier die Masterarbeit von Kerem Böge!
Forschungsergebnisse
Liebe Psychosynthese-Freunde und Freundinnen, liebe Interessenten!
ich freue mich Ihnen / Euch mitteilen zu können, dass der empirische Teil meiner Studie im Juni 2016 mit einer Teilnehmeranzahl von 58 Personen abgeschlossen werden konnte. An dieser Stelle möchte ich mich ausdrücklich bei allen Teilnehmern für das fleißige „Fragebogen-Ausfüllen“ herzlich bedanken.
Heute will ich Ihnen / Euch über den Inhalt / das Thema, die Zielsetzung sowie die Ergebnisse berichten. Ziel war es, die spezifische Form der „dialogischen Achtsamkeit“ nach dem ‚Kölner Modell‘ der Psychosynthese zu untersuchen. Dafür kamen drei x zwei Fragebögen zum Einsatz um demographische Daten, psychopathologische Symptome sowie „Achtsamkeit“ zu erfassen.
Zu drei verschiedenen Zeitpunkten (=T 1-3) wurden die beiden Fragebögen ausgefüllt:
T1 = unmittelbar vor Kursbeginn, T2 = direkt nach Kursende, T3 = 3 Wochen nach Kursende.
Die drei aufgestellten Hypothesen zur Erfassung des Effektes der „dialogischen Achtsamkeit“ lauteten wie folgt:
1. Psychopathologische Symptome, gemessen durch die Symptom Checklist 90 – R, werden signifikant von T1 über T2 zu T3 sinken.
2. „Achtsamkeit“, gemessen durch den Five Factor Mindfulness Questionnaire, wird signifikant von T1 über T2 zu T3 ansteigen.
3. Achtsamkeits-Werte werden mit psychopathologischen-Werten von T1 über T2 zu T3 negativ korreliert sein.
Diese Forschungsarbeit konnte nachweisen, dass die ganze Breite an psychopathologischen Symptomen, welche der SCL-90-R aufführt (Depression, Aggression, Zwanghaftigkeit, Angst, etc.), sowie die Achtsamkeit sich signifikant (p<0.001) verbessert haben. Auch für Hypothese (3) konnten wir (p<0.012) signifikante Ergebnisse finden, welche nachweisen, dass die Abnahme an psychopathologischen Symptomen von vor Kursbeginn zu nach Kursende primär durch den Anstieg an Achtsamkeit zu erklären ist.
Die folgenden zwei Graphen veranschaulichen die Zunahme von Achtsamkeit (FFMQ) und die Abnahme psychopathologischer Symptome (SCL-90-R) von T1 zu T3. (Graphen werden aus technischen Gründen später erst ergänzt.)
Figure 1. Mean scores and Standard deviation of Symptom Checklist-90-R for baseline (T1), post-intervention (T2) and 3-Week follow-up (T3).
Figure 2. Mean scores and Standard deviation of Five Facet Mindfulness Questionnaire for baseline (T1), post-intervention (T2) and 3-Week follow-up (T3).
Diese Forschungsergebnisse konnten somit die vorangehenden Ergebnisse von Eike Stut (2015), bezüglich des Einflusses der Psychosynthese auf psychopathologische Symptome, replizieren. Nach meinem Wissen ist dies weltweit die erste Studie, welche Achtsamkeit im Zusammenhang mit der Psychosynthese untersucht und erfolgreich einen Anstieg nachweisen konnte.
Unsere anfänglichen Annahmen wurden von den dargelegten Ergebnissen bei weitem übertroffen und geben einen spannenden Ausblick in das Potential, welches die „dialogische Achtsamkeit“ ermöglicht. Ich hoffe mit meiner Studie weiteres Forschen in diesem Bereich zu inspirieren und eine Diskussion bezüglich der Limitation der aktuellen Nutzung von Achtsamkeit in der klinischen Psychologie zu beginnen.
Im Frühjahr sind am Institut für Psychosynthese und Transpersonale Psychologie Vortragsabende in Köln geplant, um einen vertiefenden Einblick in die Forschungsarbeit zu geben. Dort wird es die Möglichkeit geben, alle offenen Fragen zu klären und gezielt auf die Ergebnisse und ihre Bedeutungen, sowie auf die Einschränkungen/Begrenzungen der Studie einzugehen.
Mit herzlichen Grüßen
Kerem Böge
Diese Studie war nur möglich, weil sich ausreichend viele Spender gefunden haben, das Projekt mitzufinanzieren.
Zum Abschluss der Forschung möchte ich mich ausdrücklich bei allen Helferinnen/Helfern und Spenderinnen/Spendern bedanken. Ohne Sie/Euch wäre es mir nicht möglich gewesen, dieses Projekt in den letzten 6 Monaten zu verwirklichen.
Als weltweit erste (uns bekannte) empirische Studie zur Psychosynthese kam das Forschungsprojekt „Phänomene Transpersonaler Prozessarbeit“ als Kooperation zwischen der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg und dem Institut für Psychosynthese und Transpersonale Psychologie in Köln zustande. Im Rahmen meiner Promotion unter der Betreuung von Prof. Dr. Belschner habe ich die Effekte und Wirkweise der Psychosynthese am Beispiel der 5- und 7-Tagesseminare von Harald Reinhardt und Birgit Haus untersucht. Über einen Zeitraum von anderthalb Jahren konnten 338 Personen mit verschiedenen Erhebungsinstrumenten für die Befragung gewonnen werden.
Das Promotionsvorhaben an der Universität konnte ist abgeschlossen und die Forschungsergebnisse stehen fest und können hier auszugsweise vorgestellt werden: Mit dem eigens für die Besonderheiten der Psychosynthese und diese Studie konstruierten Fragebogen „Oldenburger Psychosynthese Inventar“ (OPI) können wir unter anderem zeigen, wie sich die kognitive Struktur der befragten Personen durch den Besuch der Seminare verändert. Die Grundratenmessung (vor Kursbeginn) weist hohe Werte bei Merkmalen wie „Fremdbestimmung“ und „negatives Selbstkonzept“ auf. Daraus lässt sich der kulturelle Konsens der Problemfokussierung, sowie das damit korrelierende Selbstbild ableiten. Zu diesem Zeitpunkt der – anhand der drei Messzeitpunkte aufzeigbaren – Entwicklung der befragten Personen stehen Aussagen wie „Andere haben zu viel Kontrolle über mich“ und „Ich fühle mich nicht wohl/Ich habe viele Fehler“ im Mittelpunkt des Bewusstseins der Probanden. Dies wandelt sich zugunsten von Inhalten, die wir mit „Lebensbejahung/Identität“ und „emotionale Stabilität“ bezeichnet haben. Hier zeigt sich eine deutlich veränderte Perspektive der Seminarteilnehmer auf sich selbst und die Welt, die auch zum Zeitpunkt einer Folgeerhebung nach 6-8 Wochen stabil bleibt. Neben den psychosynthese-spezifischen Effekten können wir zeigen, dass sich eine Vielzahl psychopathologischer Merkmale wie Somatisierung oder Depressivität durch den Besuch der Kurse signifikant positiv verändern und sich zum Teil nach 6-8 Wochen weiter positiv entwickeln – sich also der Effekt der Psychosynthese-Seminare weiter entfaltet.
Als begleitender Forscher und Teilnehmer von 13 Seminaren des Kölner Psychosynthese-Instituts im Rahmen der Studie kann ich auch persönlich die positiven Effekte dieser Arbeit an mir bemerken und bin vom Laien zum begeisterten Psychosynthese-Praktizierenden geworden.
Dipl. Psych. Eike Stut
Copyright (auf alle Texte): Harald Reinhardt und Birgit Haus, Institut für Psychosynthese, Köln
Kurzbiographie: Dr. Eike Stut
Eike Stut wurde 1979 in Hamburg geboren und absolvierte nach dem Abitur zunächst eine handwerkliche Lehre als Tischler. Nach einem Auslandsaufenthalt entschied er sich zum Studium der Psychologie, das ihn bald mit transpersonaler Psychologie in Kontakt brachte.
In seiner Diplomarbeit erforschte er die Einflüsse von Qigong auf die Schüler eines Oldenburger Gymnasiums. Während der Studienzeit betätigte er sich hochschulpolitisch als Vorsitzender der Fachschaft Psychologie und schloss sein Studium mit Auszeichnung ab.
Von Ende 2009 bis Anfang 2013 führte er das Forschungsprojekt Psychosynthese als Doktorand durch und absolvierte parallel die Ausbildung in pädagogischer und therapeutischer Psychosynthese bei Harald Reinhardt und Birgit Haus.
Danach verbrachte er einige Monate in einem buddhistischen Zen-Kloster, in dem er bereits 2012 die Laienordination in der Lehrlinie von Shunryu Suzuki ablegte. 2014 wurde er Vater eines Sohnes und lebt heute mit seiner Familie in Lüneburg.
Beruflich ist er aktuell in der psychosomatischen Diana Klinik in Bad Bevensen tätig und gibt Fortbildungen in Achtsamkeit. Den Titel Dr. phil. führt er seit 2015. In seiner Freizeit praktiziert er kontinuierlich Zen und asiatische Kampfkünste seit 2005.
Institut für Psychosynthese und
Transpersonale Psychologie
Harald Reinhardt
Eingang: Wieselweg 5
51109 Köln (Brück)
Tel.: 0221 / 84 43 86
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Birgit Haus
Eingang: Marderweg 8
51109 Köln (Brück)
Tel.. 0221 / 84 49 22
Büro: